Outdoor-Spiele nach Montessori: Kreatives Lernen in der Natur

Warum Outdoor-Spiele nach Montessori?
Montessori-Spiele setzen auf Selbstständigkeit, Sinneserfahrung und kreatives Lernen. Draußen in der Natur bieten sich unzählige Möglichkeiten, mit allen Sinnen zu entdecken, zu erforschen und zu gestalten. Besonders Spiele für Kinder draußen stärken das Bewusstsein für die Umwelt und fördern motorische sowie kognitive Fähigkeiten. Das Schöne ist, viele dieser Spiele lassen sich wunderbar kombinieren.

1. Natur-Mandalas legen
Material: Blätter, Steine, Blüten, Zweige, Tannenzapfen
So geht’s:
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Materialien sammeln: Gemeinsam oder alleine durch die Natur, z.B. Garten, streifen und verschiedene Materialien suchen – Blätter in unterschiedlichen Farben, Steine in verschiedenen Größen, Blüten, Zweige oder Tannenzapfen. Außerhalb des eigenen Gartens, besonders im Wald, bitte keine lebendigen Dinge abpflücken, sondern lose Gegenstände sammeln.
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Einen Mittelpunkt festlegen: Ein großer Stein oder eine auffällige Blüte kann als Zentrum des Mandalas dienen.
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Kreise anordnen: Von innen nach außen werden die Materialien kreisförmig um den Mittelpunkt gelegt. Dabei können verschiedene Muster entstehen, z. B. abwechselnde Farben oder Formen.
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Symmetrie beachten: Montessori-Spiele legen Wert auf Ordnung und Strukturen. Kinder können darauf achten, dass jede Seite ähnlich gestaltet wird, um das Mandala harmonisch wirken zu lassen.
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Details hinzufügen: Zum Schluss können kleine Elemente wie Blütenblätter oder Grashalme das Mandala verzieren.

2. Puzzle mit Naturmaterialien
Material: Ein stabiler Karton oder eine Pappe, ein dicker Filzstift, Naturmaterialien, wie Blätter, Zapfen, Steine, Eicheln, Nüsse, Federn.
So geht’s:
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Naturmaterialien sammeln: Die Kinder erkunden ihre Umgebung und sammeln verschiedene kleine Schätze aus der Natur, die sich gut als Puzzle-Teile eignen.
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Umrisse aufzeichnen: Einige gesammelte Gegenstände werden auf den Karton gelegt, und die Erwachsenen oder die Kinder selbst fahren ihre Umrisse mit einem Filzstift nach.
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Puzzle vorbereiten: Danach werden die Gegenstände wieder vom Karton genommen und rundherum ausgelegt.
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Zuordnen: Nun beginnt das Spiel: Die Kinder nehmen die Materialien einzeln auf und legen sie an die richtige Stelle auf dem Karton zurück.
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Schwierigkeit steigern: Für ältere Kinder kann das Puzzle herausfordernder gestaltet werden, indem ähnliche Formen (z. B. verschiedene Blätterarten) gewählt werden oder die Anzahl der Gegenstände erhöht wird.

3. Schatzsuche in der Natur
Material: Schatzkarte, kleine "Schätze" (z. B. schöne Steine, Muscheln, Eicheln)
So geht’s:
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Schatzkarte vorbereiten: Eine einfache Karte vom Spielgelände zeichnen. Hierbei können markante Punkte wie Bäume, große Steine oder Wege eingezeichnet werden.
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Schätze verstecken: Kleine Schätze wie bunte Steine, Muscheln oder Tannenzapfen an verschiedenen Orten verstecken. Um die Suche spannender zu gestalten, können auch Hinweise oder Rätsel an den Verstecken hinterlegt werden.
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Hinweise geben: Auf der Schatzkarte können Hinweise wie „unter dem großen Baum“ oder „neben dem flachen Stein“ notiert werden.
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Zusammen suchen: Die Kinder erkunden das Gelände, orientieren sich an der Karte und lösen die Hinweise. Hierbei lernen sie, Zusammenhänge zu erkennen und ihre Umgebung bewusst wahrzunehmen.
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Schätze teilen: Die gefundenen Schätze werden gemeinsam gesammelt und fair verteilt – eine gute Gelegenheit, über das Teilen und die Wertschätzung der Fundstücke zu sprechen. Alternativ können sie in einer Schatztruhe aufbewahrt werden. Die Gruppe bestimmt einen Schatzmeister, der sich um die Truhe kümmert und sie nach einer festgelegten Zeit, z. B. nach drei Tagen oder einer Woche, an einen neuen Schatzmeister weitergibt.
Lies dazu auch unseren Artikel Schatzsuche im Wald – Entschleunigung im Alltag.

4. Barfußpfad gestalten
Material: Sand, Kiesel, Moos, Tannenzapfen, Wasser, Seil oder Stöcke zur Abgrenzung
Ziel: Sinneserfahrung und Körperbewusstsein
So geht’s:
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Ort auswählen: Ein Platz im Garten oder Wald eignet sich ideal für den Barfußpfad.
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Pfad abgrenzen: Mit Seilen oder Stöcken wird der Pfad in mehrere Abschnitte unterteilt.
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Materialien sammeln und verteilen: Jeder Abschnitt des Barfußpfads wird mit einem anderen Material gestaltet, damit die Kinder unterschiedliche Sinneseindrücke sammeln können. Durch das bewusste Ertasten verschiedener Oberflächen und Strukturen wird ihre sensorische Wahrnehmung spielerisch gefördert. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt – mögliche Materialien sind zum Beispiel::
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Trockener Sand: Weich und feinkörnig, man sinkt beim Betreten etwas.
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Kiesel: Unterschiedliche Größen für ein abwechslungsreiches Tastgefühl.
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Moos: Angenehm weich, kann trocken oder feucht sein (idealerweise findet man einen Platz im Wald, wo Moos liegt, so dass man das Moos nicht aus der Natur entfernt).
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Tannenzapfen: Stimulation der Fußreflexzonen.
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Wasserlache: Eine kleine Pfütze zum Abschluss sorgt für Erfrischung.
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Barfuß laufen: Die Kinder laufen barfuß über den Pfad und spüren die verschiedenen Materialien. Dabei werden sie angeregt, die Unterschiede bewusst wahrzunehmen und zu beschreiben.
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Reflexion und Austausch: Anschließend können die Kinder ihre Erfahrungen teilen: Welches Material fühlte sich am angenehmsten an? Welches war kitzelig oder ungewohnt?
Auch wenn das Spiel „Barfußpfad“ heißt, geht es nicht nur um die Füße! Die Kinder können die verschiedenen Materialien auch mit den Händen ertasten und so die Unterschiede zwischen der Wahrnehmung mit Händen und Füßen vergleichen. Dieses Outdoor-Spiel regt die Sinne an und schult das Körperbewusstsein der Kinder.

5. Farben der Natur entdecken
Material: Leerer Eierkarton, Wasserfarben oder Buntstifte, Optional: kleine Lupe für genauere Betrachtung.
So geht’s:
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Vorbereitung: Die Vertiefungen des Eierkartons mit verschiedenen Farben bemalen, z. B. Hellgrün, Dunkelgrün, Gelb, Braun, Blau oder Rot. Jede Farbe steht für einen Farbton, den die Kinder später in der Natur suchen sollen.
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Farbsuche: Mit dem Farb-Karton geht es auf Entdeckungstour. Die Kinder suchen Naturmaterialien, die zu den bemalten Farben passen, z. B. ein junges Birkenblatt für Hellgrün oder eine Kastanie für Dunkelbraun.
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Farben vergleichen: Die gefundenen Materialien werden in die passende Vertiefung gelegt. Dabei können die Kinder genau hinsehen und Unterschiede zwischen ähnlichen Farbtönen entdecken.
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Farben beschreiben: Neben dem Sehen spielt auch die Sprache eine Rolle: Welche Farbe ist das? Ist es ein helles oder dunkles Blau? Gibt es noch andere Gegenstände mit diesem Farbton?
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Ergebnisse besprechen: Am Ende können die Kinder ihre Entdeckungen vergleichen und gemeinsam überlegen, welche Farben in der Natur besonders häufig vorkommen und warum sich manche Farben je nach Licht verändern.
Diese Outdoor-Spielidee schärft den Blick für Farben, fördert die Sprachentwicklung. Bei schlechtem Wetter kann das Spiel auch drinnen mit Alltagsgegenständen gespielt werden.

6. Naturklänge entdecken
Material: Hölzer, Steine, Blätter, Samen, Zapfen u.v.m.
So geht’s:
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Materialien sammeln: Auf einem Spaziergang, im Wald oder im Garten werden unterschiedliche Naturmaterialien wie z. B. Stöcke, Steine, Blätter und Samen gesammelt.
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Instrumente bauen und testen:
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Klangstäbe: Zwei trockene Äste aneinander schlagen und verschiedene Rhythmen ausprobieren.
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Rasseln: Trockene Samen, Eicheln, Bucheckern, Kastanien oder kleine Steine können in eine leere Klopapierrolle, eine kleine Schachtel oder einen Becher gefüllt und dann geschüttelt werden, um verschiedene Klänge zu erzeugen. Eine weitere Möglichkeit ist, kleinere Steine zwischen den Handflächen zu halten und durch leichtes Schütteln Geräusche zu erzeugen.
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Trommelklänge: Auf umgedrehte Baumstümpfe oder größere Steine klopfen und unterschiedliche Töne testen.
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Klänge erforschen: Die Kinder experimentieren mit den selbst gebauten Instrumenten und entdecken unterschiedliche Klänge und Rhythmen.
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Gemeinsames Musizieren: Im Anschluss kann gemeinsam musiziert und improvisiert werden – vielleicht sogar mit einem kleinen Naturkonzert.
Diese Klangexperimente sind eine wunderbare Möglichkeit, unterschiedliche Töne und Rhythmen zu entdecken.

7. Pflanzen und Tiere beobachten
Material: Lupe, Fernglas, Notizbuch, Stifte
So geht’s:
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Expedition vorbereiten: Vorab besprechen, was beobachtet werden könnte, ohne zu sehr in den Lebensraum der Lebewesen einzugreifen oder sie gar zu verletzen (Insekten, Blätter, Blüten, Baumrinde, Zapfen, Nüsse, Steine, Regenwürmer, Vögel, Schnecken, Ameisen u.v.m.).
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Lupen einsetzen: Die Kinder können bei kleineren Objekten eine Lupe nutzen, um Details zu erforschen. Vögel oder Tiere am besten aus angemessener Entfernung beobachten.
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Beobachtungen festhalten: In einem Notizbuch werden Skizzen und Beschreibungen festgehalten – wie ein kleiner Forscherbericht.
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Entdeckungen teilen: Am Ende der Expedition können die Beobachtungen in der Gruppe präsentiert und besprochen werden, wie z.B.:
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Welche Farbe haben die Tiere oder Gegenstände?
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Welche Geräusche machen sie?
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Wie bewegen sie sich fort?
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Wo findet man sie (Wasser, Baum, im Erdreich usw.)?
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Was fressen die Tiere?

8. Zapfenweitwurf
Material: Kiefern- oder Tannenzapfen (alternativ kleine Steine oder Eicheln), ein Korb, Eimer oder ein markierter Kreis auf dem Boden
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Wurfmaterial sammeln: Die Kinder suchen Zapfen, kleine Steine oder Eicheln als Wurfobjekte.
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Ziel festlegen: Ein Eimer oder Korb wird als Ziel aufgestellt, alternativ kann mit Stöcken ein Bereich auf dem Boden markiert werden.
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Wer trifft am besten? Die Kinder stellen sich in einer Linie auf und versuchen, ihre Gegenstände ins Ziel zu werfen.
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Schwierigkeitsgrad anpassen: Die Entfernung oder auch die Zielgrößen (wenn sie aus Steinen oder Zweigen gelegt sind) können vergrößert und verkleinert werden. Außerdem können verschiedene Wurfarten ausprobiert werden, z. B. mit der schwächeren Hand oder rückwärts.

9. Balancierpfad
Material: Flache Steine oder Holzstücke
So geht’s:
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Materialien sammeln: Die Kinder suchen flache Steine oder Holzstücke und legen sie in einer Linie aus.
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Balancierstrecke bauen: Die Steine werden so angeordnet, dass sie einen kleinen Pfad bilden.
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Herausforderung meistern: Die Kinder versuchen, den Pfad zu überqueren, ohne den Boden zu berühren.
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Variation: Wer schafft es rückwärts oder mit geschlossenen Augen?
10. Spurenlesen
Material: Eine Lupe (optional), Papier und Stifte zum Dokumentieren
So geht’s:
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Spuren suchen: Die Kinder erkunden den Boden, Bäume oder Steine auf der Suche nach Tierspuren, Fraßspuren, Federn oder Abdrücken.
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Genau untersuchen: Mit einer Lupe können die Details besser betrachtet werden.
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Dokumentieren: Die gefundenen Spuren können mit Stiften auf Papier nachgezeichnet oder beschrieben werden.
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Spuren entschlüsseln: Gemeinsam wird überlegt, welches Tier die Spur hinterlassen haben könnte.
Falls keine Spuren zu finden sind, könnt ihr kurzerhand zur Spielidee „Pflanzen und Tiere beobachten“ wechseln. Bitte sammelt niemals lebendige Objekte oder reißt Pflanzen aus.
Fazit: Spielerisches Lernen mit Naturmaterialien
Die Outdoor-Spielideen für Kinder nach Montessori bieten eine hervorragende Möglichkeit, spielerisch zu lernen und die Sinne zu schulen. Das freie Spiel in der Natur fördert Kreativität, Selbstständigkeit und Achtsamkeit. Gleichzeitig wird das Umweltbewusstsein der Kinder gestärkt – ganz nach dem Montessori-Grundsatz: „Hilf mir, es selbst zu tun.“
Mit diesen Spielideen wird jeder Ausflug in der Natur zu einem lehrreichen Abenteuer. Viel Spaß beim Entdecken und Spielen!