Routinen für Kinder: Ideen und Inspiration für einen strukturierten Alltag

Warum sind Routinen für Kinder wichtig?
Routinen sind ein Konzept, das auch in der Montessori-Pädagogik verankert ist. Dabei geht es darum, eine Umgebung mit klaren Strukturen und Routinen zu schaffen, die den Kindern Sicherheit und Orientierung bieten. So können Kinder durch wiederkehrende Abläufe lernen, Erwartungen zu verstehen und sich daran zu halten. Routinen helfen dabei:
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Übergänge zu erleichtern: Zum Beispiel vom Schlafen zum Wachsein oder vom Spielen zum Schlafengehen.
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Selbstständigkeit zu fördern: Mit klaren Abläufen wissen Kinder, was von ihnen erwartet wird und können Aufgaben eigenständig erledigen.
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Stress zu reduzieren: Klare Rituale nehmen Unsicherheiten und fördern eine harmonische Familienatmosphäre.
Routinen sind nicht nur für Kinder von Vorteil, sondern auch für Eltern, da sie helfen, den Tagesablauf strukturiert zu gestalten. Ähnlich wie ein Stundenplan für die Schule kann so die gesamte Woche organisiert werden – ebenso kleinere Abschnitte wie die Morgen- und Abendroutine oder die Wochenendplanung.
Routinen müssen einfach umsetzbar sein und zu deinem Tagesablauf passen
Entspannt durch den Tag zu kommen ist für viele Eltern eine tägliche Herausforderung. Der Schlüssel zu einem mehr oder weniger harmonischen Tagesablauf liegt in einer gut abgestimmten Routine, an der alle Familienmitglieder beteiligt sind. Häufige Fehler, wie das Übernehmen aller Aufgaben, das Nicht-Einbeziehen der Kinder oder eine zu komplexe Routine, können den Tag unnötig erschweren. Erfolgreiche Routinen sollten einfach umsetzbar sein und individuell zu den Bedürfnissen deiner Familie passen. Indem du realistische Erwartungen setzt und schrittweise Änderungen vornimmst, kannst du eine Routine entwickeln, die zu weniger Stress und mehr Harmonie führt.
Unsere Tagesroutine läuft so ab: Morgens aufstehen, anziehen, Zähne putzen, Brille aufsetzen (die wird oft vergessen), dann Schuhe und Jacke anziehen. Nach der Schule: Vesperdose auspacken, Mittagessen, Hausaufgaben machen, Lernwörter üben und alles wieder in den Schulranzen packen. Abends: Pyjama anziehen, Zähne putzen und lesen.
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Routinen zu etablieren braucht Zeit
Die Zeit, die benötigt wird, um in einer Familie Routinen zu etablieren und einen reibungslosen Ablauf zu erreichen, variiert je nach Familie und den spezifischen Umständen. Im Allgemeinen kann es jedoch zwischen 30 und 60 Tagen dauern, bis eine Routine gut eingespielt ist und die Abläufe reibungslos funktionieren.

Faktoren, die die Dauer beeinflussen können:
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Alter der Kinder: Jüngere Kinder benötigen möglicherweise mehr Zeit, um sich an neue Routinen zu gewöhnen, während ältere Kinder schneller mitmachen können, wenn sie in den Prozess eingebunden werden.
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Komplexität der Routine: Einfachere, klar strukturierte Routinen lassen sich schneller umsetzen als komplexere.
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Konsistenz: Je regelmäßiger die Routine umgesetzt wird, desto schneller wird sie zur Gewohnheit.
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Flexibilität: Eine Routine, die an den individuellen Lebensrhythmus der Familie angepasst wird, hat eine höhere Erfolgsquote und lässt sich schneller etablieren.
Es ist wichtig, geduldig zu sein und kleine, realistische Schritte zu machen. Routinen sollten mit der Zeit in den Alltag integriert werden und nicht über Nacht perfekt laufen.
Bei uns hat sich eine feste Routine nach der anderen etabliert und jeder Tag hat seine festen Abläufe. Wir haben jedoch auch ein absolutes Routinemädchen. Wir nutzen keine Planer oder ähnliches – obwohl ich darüber nachgedacht hatte, als unser Kind noch 2 war. Letztendlich hat sich alles von selbst eingespielt. Ich habe mich damals mit verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt und finde Zeitpläne gut, die nicht mit Belohnungen verknüpft sind. Manche Routinekarten vermitteln das, indem sie z. B. ein Sternchen geben, wenn man etwas umklappt.
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Tages- und Wochenroutinen für Kinder
Mit klaren Abläufen wissen Kinder, was auf sie zukommt, und können sich besser darauf einstellen. Ein Tagesplan hilft nicht nur morgens, sondern auch über den ganzen Tag hinweg:
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Feste Essenszeiten strukturieren den Tagesablauf.
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Spiel- und Lernphasen sorgen für Abwechslung und fördern die Konzentration.
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Ruhige Zeiten und Mittagsschlaf geben Kraft für den Rest des Tages.
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Freizeit und Familienzeit schaffen schöne Erinnerungen und stärken die Bindung.
Wir zeigen dir einige Ideen, wie du Routinen gestalten kannst. Außerdem findest du bei uns ausdruckbare Routine-Symbole und eine Anleitung, wie du einen eigenen Routineplaner bastelst.

Ideen für eine Morgenroutine mit Kindern
Bist du oder dein Kind ein Morgenmuffel und Tag startet meist eher holprig? Hier sind einige Ideen für eine gelungene Morgenroutine, bevor es los geht in die Kita oder den Kindergarten:
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Aufwachen und Kuscheln – Sanftes Wecken (mit Musik) und 15-20 Minuten Kuscheln hilft, den Tag entspannt zu beginnen. Wer mag, kann auch noch ein bisschen Lesen.
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Zähneputzen und Gesicht waschen – Ein festes Ritual im Bad, wie z.B. zuerst Hände waschen, zweitens Zähneputzen und drittens Gesicht waschen, fördert Hygienegewohnheiten.
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Anziehen und Bett machen – Kinder lieben es, Verantwortung zu übernehmen. Mit klaren Anweisungen, z.B. durch Routinekarten, klappt das, sobald die Bewegungen sitzen, auch alleine.
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Gemeinsames Frühstück – fördert das Gefühl von Sicherheit und Zusammengehörigkeit. Zudem stärkt es die Bindung innerhalb der Familie.
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Schultasche oder Kindergartentasche packen – Diese Routine hilft Kindern sich auf den Tag vorzubereiten. Schulkinder können sich besipielsweise schon einmal mental darauf einstellen, welche Fächer anstehen und vermeiden so Überraschungen.

Nachmittagsroutine nach Kita und Kindergarten
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Freie Lese & Spielzeit – Ein fester Zeitpunkt hilft Kindern, Vorfreude zu entwickeln und sich darauf zu verlassen, dass nach Schule und KiGa eine Zeit kommt, die sie frei gestalten können. Diese Zeit kann flexibel gestaltet werden mit Lesen, Basteln, Rollenspielen, Malen, Playdates oder Ausflügen. Hier ist es wichtig, das Kind in die Entscheidung miteinzubeziehen.
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Gemeinsam Kochen und Essen – Kinder lieben es, in "Erwachsenensachen" eingebunden zu werden. Das gemeinsame Kochen ist eine gute Möglichkeit dafür, den ersten Umgang mit Küchenutensilien und Lebensmitteln zu lernen.
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Wöchentliche Highlights:
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Donnerstag – z.B. fester Omatag
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Mittwoch – z.B. Ballstunde und Kinderturnen
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Wochenende – z.B. samstags und sonntags Frühstücksdate mit einem oder beiden Elternteilen beim Bäcker.
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Ich lerne erst durch die Kinder, wie wichtig Routinen sind, weil ich selbst eigentlich gar nicht so bin und lieber jeden Tag spontan meistere. Aber mein Leitsatz ist: Kinder brauchen Rhythmus. Sie mögen das Vorhersehbare im Tagesablauf. Das gibt ihnen Sicherheit und erleichtert auch im Kindergarten-/Grundschulalter viel Diskussion. So cool, dass ich die Routinen irgendwie visualisiere bin ich leider (noch) nicht. Wir haben einen Familienjahreskalender so ganz traditionell für jedes Familienmitglied eine Spalte. Die Große (10) schaut hier gerne jeden Tag nach, ob neben der Schule noch andere Ereignisse anstehen. Sonst ist mein Motto: Weniger ist mehr und sei spontan für Überraschungen.
Eltern-Erfahrungsbericht aus dem Ehrenkind-Team
Abendroutine für Kinder: Entspannt in den Schlaf finden
Eine entspannte Abendroutine fördert guten Schlaf und hilft Kindern, den Tag zu verarbeiten:
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Aufräumen und Vorbereiten – Spielsachen wegräumen und Kleidung für den nächsten Tag bereitlegen.
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Abendessen in ruhiger Atmosphäre – Gemeinsam den Tag Revue passieren lassen. Etwa 45-60 Minuten vor dem Schlafengehen, damit genügend Zeit zur Verdauung bleibt.
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Zähneputzen und Waschen – Ein festes Ritual vor dem Schlafengehen. Tipp: Ein Zahnputzlied singen oder abspielen kann Wunder wirken.

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Schlafanzug und Schlafsack anziehen: Vielleicht mit einem kleinen Ritual wie Babymassage.
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Geschichte vorlesen oder ruhige Musik – Fördert Entspannung und Geborgenheit.
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Stillen oder Fläschchen geben – je nach Alter bietet sich auch das Stillen oder Fläschchen unmittelbar vor dem Schlafengehen an.
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Gute-Nacht-Ritual – Ein fester Spruch oder ein Kuscheltier geben Sicherheit, bevor das Licht ausgeschaltet wird. Der Gute-nacht-Kuss darf natürlich nicht fehlen.
Wir haben einen möglichen Ablauf einer Abendroutine entwickelt, den du herunterladen und individuell für deine Familie anpassen kannst.
Kreatives DIY: Routine-Tafel für Kinder selber machen
Routine-Tafeln bieten visuelle Unterstützung und fördern die Selbstständigkeit. Wir haben eine Anleitung für einen Wochenplan sowie eine Morgenroutine und "Heimkomm"-Routine erstellt.
Routine-Symbole als PDF kostenlos zum Ausdrucken
Wir haben dir Symbole für Routinen zusammengestellt, die du als PDF kostenlos downloaden, ausdrucken und laminieren kannst. Diese sind besonders hilfreich für kleinere Kinder, die noch nicht lesen können.

Schritt-für-Schritt-Anleitung
Materialien: Pappe (z.B. Versandkarton von Ehrenkind) oder festes Tonpapier ca. 30x12 cm, und breites durchsichtiges Klebeband, dazu Wäscheklammern. Schere oder Cutter, Kleber.

Nutze unsere Vorlagen mit Routine-Symbolen für Kinder, um eigene Routinekarten zu basteln. Sollten dir in unserer Vorlage Symbole fehlen, kannst du diese in die leeren Felder zeichnen. Gehe dabei wie folgt vor:
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Vorlagen ausdrucken und ausschneiden: Drucke die Routine-Symbole (bei Bedarf mehrfach) aus und schneide sie sorgfältig aus.
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Symbole anordnen: Lege die ausgeschnittenen Symbole mit etwas Abstand nebeneinander auf eine glatte Oberfläche.
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Klebeband verwenden: Nimm ein langes Stück durchsichtiges Klebeband und lege es vorsichtig über die Symbole, sodass sie komplett bedeckt sind. Achte darauf, dass keine Luftblasen entstehen.
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Laminieren mit Klebeband: Lege ein zweites Stück durchsichtiges Klebeband oben darauf. Drücke es gut fest, so dass beide Klebebandschichten fest aneinander haften und die Symbole laminiert sind. Schneide die Karten einzeln aus und lasse dabei einen kleinen Rand aus Klebeband, damit die Karten länger halten und nicht ausfransen.
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Wochenplan erstellen: Teile die Tafel mit einem Lineal in Abschnitte für die Tage der Woche. Ordne die Symbole den entsprechenden Wochentagen zu und befestige Klettband auf der Pappe sowie auf den Symbolkarten.
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Routine-Tafeln gestalten: Lege die benötigten Symbole untereinander auf die Pappe, miss die Größe aus und schneide die Pappe zu. Klebe die Symbole an ihren Platz.
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Wäscheklammern nutzen: Verwende Wäscheklammern, um die Schritte der Routine abzuhaken. Verschiebe die Klammern nach jedem erledigten Schritt entweder nach unten oder auf den nächsten Tag.
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Befestigung: Hänge die Routinen an einer Schnur auf oder befestige sie mit Klettband an einer Fliesenwand.
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Hier findest du auch unser Reel mit einer Schritt-für-Schritt Anleitung, wie du einfach und umkompliziert einen Routineplan selber machst. Sogar mit Upcycling-Charakter:
Fazit: Routinen erleichtern den Alltag und geben Sicherheit
Mit dieser DIY-Routinetafel aus Pappe sorgst du für Struktur und Übersicht im Alltag deines Kindes. Sie fördert die Selbstständigkeit, macht Routineaufgaben greifbar und bringt Spaß in den Familienalltag. Viel Freude beim Basteln und Organisieren!